Als mein Sohn 8 Jahre alt war, haben wir ihn bei Taekwondo angemeldet. Wir haben ihm alles gekauft, was es für diesen Sport an Ausrüstung gab. Kaum ein Jahr später hat er damit aufgehört. Mit dem Gitarren-Unterricht war es nicht anders. Das Geld war sinnlos ausgegeben, die teure Gitarre landete im Keller und auf dem Weg dorthin verlor sie auch die eine oder andere Saite. Unsere Bemühung war schlicht und einfach sinnlos. Und unnötig. Heute weiß ich, dass man Kinder nicht in eine Richtung schubsen kann, sie finden schon allein ihren Weg. Der dann auch für sie besser ist. Der für sie passt.
Wenn aus Nichts Musik wird…
Wie meine Tochter, die Jahre später genau diese Gitarre aus dem Keller gerettet hat. Ihr machte dann auch nichts aus, dass die Gitarre nur 4 Saiten hatte. Dass sie eigentlich gar nicht spielen kann. Der Klang der ungestimmten Gitarre reichte ihr. Sie hatte von Anfang an so einen Spaß an diesem Instrument gezeigt. Und Talent. Die tote Gitarre erwachte zum Leben. Es war wundervoll mit anzusehen, wie so ein kleines Mädchen (damals noch 4-5 Jahre alt) aus einer alten, kaputten Gitarre Töne herausbekommt, ihr Beinchen im Takt bewegt und mitsingt. Großartig.
Sie hat ihren Talent selbst entdeckt. Kein Schubsen nötig.
Heute ist Nisa in der Musikschule angemeldet. Ihr Unterricht und das Spielen an der Gitarren macht ihr nach wie vor Freude. Vielleicht gerade deshalb, weil es ihr liegt. Weil es ein Teil von ihr ist. Weil sie es für sich entdeckt hat.
Es ist auch deshalb ganz einfach die Frage: “Wie erkenne ich Talent bei meinem Kind?” zu beantworten. Beobachte es. Schreibt es gerne? Oder liest es? Bastelt es lieber oder spielt gerne mit einer bestimmten Sache? Holt dein Kind vielleicht die Töpfe aus dem Küchenschrank und spielt Drummer ? Es wird schon alleine irgendwie auf sich aufmerksam machen. Oder den Wunsch selbst äußern. Man sollte den Kindern natürlich die Möglichkeiten zeigen, mit ihm viel unternehmen, spielen und die Zeit gemeinsam verbringen. Aber aufzwingen sollte man nichts.
Beobachte dein Kind einfach ganz genau und du wirst sehen, was es mag und was ihm liegt. Dann fordere das. Ich empfehle aber immer erst Monate später Geld dafür auszugeben. Wir haben bei unserem Kind diesen Fehler gemacht und gleich alles gekauft und bezahlt, was man kann. Das machen wir längst nicht mehr. Nisa hat ihren Wunsch nach Gitarre lange gehegt, bevor sie in eine Musikschule angemeldet wurde. Später kam dann auch die eigene Gitarre dazu. Man sollte sich schon, so gut es geht sicher sein, dass das Interesse wirklich langfristig da ist, bevor man Geld investiert. Auch das Kind wird das dann mehr schätzen. Bis dahin erfüllen einfache Dinge auch ihren Zweck.
Und gerade Kinder, die nicht zu sehr in bestimmte Richtungen “gezwungen” werden und die Möglichkeit bekommen auch mal Langeweile zu haben und aus Nichts etwas zu machen, zeigen besondere Kreativität. Vor allem mögen die Kinder das. Man kann oft sehen, dass die Kinder aus Kartons, Decken oder Küchenutensilien die kreativsten Spielplätze bauen. Man muss sie nur machen lassen. Das macht dann manchmal krach aber bringt die coolsten Kinder hervor. ;-).
In diesem Sinne – let’s rock !
3 Comments
Shadownlight
13/02/2018 at 17:35Was für eine klasse Idee!
Liebe Grüße!
blogzeit39
14/02/2018 at 08:26Hallo, da habe ich auch so einen Kandiaten im Haus 😉 Was hat er alles gemacht und dann nach Wochen und Monaten dann doch wieder abgemeldet. Doch irgendwann hat er dann sein Talent erkannt und ist heute noch dabei. Lg Tina-Maria
Unalife
14/02/2018 at 15:21So war das bei uns, am Ende hat Denis dann doch selbst was gefunden, das ihm Spaß macht 🙂
Liebe Grüße