GASTBEITRAG

Scheidung: Was wird aus dem gemeinsamen Haus?

Wenn du dich gerade in einer Scheidung befindest, ist das ohnehin eine Zeit voller Strapazen. Doch besonders knifflig wird es, wenn ihr während der Ehe ein gemeinsamesHaus gebaut oder gekauft habt. Die große Frage lautet dann: Was passiert bei der Scheidung mit dem Haus? Das Wichtigste dabei ist, wie das Eigentum am Haus geregelt ist.Wenn beide Partner im Grundbuch stehen, haben sie auch Anspruch auf das Haus. Es gibtverschiedene Lösungen, je nach Situation. Hier bekommst du einen Überblick überverschiedene Möglichkeiten.

Das Wichtigste: Den Wert der Immobilie kennen

Bei der Scheidung mit Haus ist es vor allem für Frauen wichtig, sich nicht über den Tisch ziehen zu lassen. Wenn dein Ex-Mann manipulativ oder dominant ist, solltest du deine Rechte besonders gut kennen. Fakt ist: Auf das gemeinsame Haus habt ihr beide Anspruch. Der Schlüssel liegt oft darin, den genauen Wert der Immobilie zu kennen. In dieser emotionalen Phase kann es leicht sein, sich von manipulativen Taktiken beeinflussen zu lassen. Daher ist es wichtig, die Hilfe eines unabhängigen Experten in Anspruch zu nehmen, der den Wert der Immobilie objektiv bewertet.

Um im Voraus schon eine grobe Vorstellung von einem angemessenen Preis zu haben, kannst du Online-Tools nutzen. So kannst du den Immobilienwert einfach ermitteln und eine unverbindliche Preisindikation erhalten. Das ersetzt natürlich nicht die professionelle Beratung, sondern gibt nur eine Orientierung.

Das Haus bei der Scheidung verkaufen

Oft kann der Verkauf an eine andere Person dazu beitragen, Streitigkeiten zwischen dir und deinem Ex zu minimieren. Wenn das Haus beiden gehört, könnt ihr den Erlös fair teilen. Ihr könnt sogar schon während der Trennung das Haus verkaufen.

Die Voraussetzung dafür ist, dass ihr beide dem Hausverkauf zustimmt. Trennungen sind emotional, deshalb hol dir am besten Rat von einem Scheidungsanwalt. Er kann helfen, die Stimmung zu beruhigen und als neutraler Vermittler eine gute Lösung zu finden.

Ein weiterer Pluspunkt des Hausverkaufs ist, dass damit gemeinsame Schulden gleichzeitig gelöst werden können. Wenn euer Haus durch einen gemeinsamen Kredit finanziert ist, könnt ihr euch mit dem Verkauf von den finanziellen Verpflichtungen befreien.

Beim Ablösen eines gemeinsamen Hauskredits könnte die Bank allerdings eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen. Nach der Scheidung könnt ihr immer noch als Gesamtschuldner gegenüber der Bank auftreten. Der Verkaufserlös kann dabei helfen, diese gemeinsamen Schulden zu tilgen.

Was tun, wenn ein Ehepartner das Haus behalten will?

Manchmal hängt mindestens ein Partner an dem gemeinsamen Zuhause oder will, dass die Kinder in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. In solchen Situationen kann die Immobilie mit allen Verpflichtungen auf einen der Ehepartner übertragen werden. Doch wer das Haus behält, muss finanziell in der Lage sein, alle laufenden Kosten nach der Scheidung allein zu tragen.

Wenn dein Ex-Partner beispielsweise das Haus behalten will, hättest du Anspruch auf eine Ausgleichszahlung oder Entschädigung. Das Problem dabei ist, den fiktiven Verkaufswert des Hauses zu bestimmen – es wird ja nicht auf dem freien Markt verkauft.

Normalerweise ist dafür ein Gutachten notwendig, das den aktuellen Marktwert feststellt. Oft haben Ehepartner unrealistische Preisvorstellungen, denn durch die Erinnerungen oder die Arbeit am Haus entsteht schnell eine emotionale Verbindung dazu. Ein objektiver Gutachter ist wichtig, um Manipulation durch den Partner zu vermeiden.

Übertragung auf einen Partner: Was beachten?

Wenn es Uneinigkeit über den Hausverkauf gibt, kann der Verkauf an einen der beiden Partner eine gute Lösung sein. Damit die Übertragung wirklich fair ist und keine Probleme nach sich zieht, gibt es einiges zu beachten.

Hier ein Überblick:

  • Entschädigungszahlung: Wenn ein Partner auf seinen Eigentumsanteil verzichtet, sollte die Höhe der Entschädigungszahlung von einem Experten berechnet werden.
  • Grundbuch und Hauskredit: Wenn du deinen Anteil aufgibst, sorge dafür, dass du aus dem Hauskreditvertrag und dem Grundbuch gestrichen wirst. So kannst du nicht mehr in Haftung genommen werden, wenn der Ex seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt.
  • Andere Verträge: Übertrage auch andere Verträge wie Gas- und Stromlieferungen auf den alleinigen Eigentümer.
  • Tilgung und Zahlungen: Achte darauf, dass alle Verbindlichkeiten, offene Reparaturleistungen oder ähnliches im Vertrag genau aufgelistet sind. Akzeptiere nicht blind jede Vereinbarung.
  • Vertrag zur Übertragung: Erstellt den Vertrag zur Übertragung des Hausanteils gemeinsam mit einem Anwalt. Lasst ihn notariell beglaubigen. Nachträgliche Änderungen sind normalerweise nicht möglich.

Welche Rolle spielen Vermögensunterschiede?

Wenn es um eine Scheidung mit einem gemeinsamen Haus geht, spielen der Güterstand und der Zugewinnausgleich eine wichtige Rolle. In einer Ehe ohne Ehevertrag leben die Partner automatisch in einer Zugewinngemeinschaft. Das bedeutet: Alles, was du und dein Partner vor der Hochzeit hattet, gehört euch weiterhin allein.

Das Vermögen, das während der Ehe entsteht, gehört euch beiden zusammen. Wenn ihr euch scheiden lasst, vergleicht ihr euer Anfangs- und Endvermögen. Man schaut, wie viel Vermögen ihr bei der Hochzeit hattet und was es jetzt wert ist. Wenn ein Partner mehr Vermögen dazu gewonnen hat, zahlt dieser Partner dem anderen eine Ausgleichszahlung.

Ein Haus, das ihr zusammen gekauft habt, gehört euch beiden. Bei einer Scheidung muss das Haus aufgeteilt werden. Wenn ein Partner während der Ehe ein Haus erbt, wird dieses geerbte Haus beim Zugewinnausgleich nicht berücksichtigt.

Wenn keine Einigung möglich ist

Wenn du und dein Ehepartner euch einfach nicht einigen könnt, was mit dem Haus passieren soll, kann das Gericht die Entscheidung übernehmen. Oft endet das in einer Zwangsversteigerung , was im Vergleich zu einem freien Verkauf finanzielle Verluste bedeuten kann.

Wenn du das Haus nach der Trennung verkaufen möchtest, dein Ehepartner aber nicht zustimmt, kannst du vor Gericht klagen. Das ist eine Möglichkeit, die Zustimmung zum Hausverkauf durchzusetzen.

Bevor du den Weg vor Gericht gehst, kann es helfen, wenn du dich an einen Anwalt für Scheidungsrecht wendest. Der kann dir im Voraus sagen, welche Optionen du hast und wie hoch die Chancen auf Erfolg sind. In vielen Fällen lohnt es sich, eine Lösung außerhalb des Gerichts zu finden. Ein Anwalt, der auf Mediation spezialisiert ist, kann euch dabei helfen, eine Einigung zu erzielen.

Professionelle Beratung ist das A und O

Wer eine Scheidung verarbeiten muss, hat schon genug daran zu knabbern. Mit gemeinsamem Haus werden die Dinge noch komplizierter, doch es gibt Lösungen. Wenn ihr euch einigen könnt, ist der Verkauf finanziell oft sinnvoll. Der Erlös wird dann fair aufgeteilt.

Falls einer von euch auf seinen Anteil verzichtet, kann das Haus auf den anderen Partner übertragen werden. Achte in diesem Fall darauf, alle Verträge und Verbindlichkeiten klar zu regeln. Wenn kein Kompromiss in Sicht ist, kannst du vor Gericht klagen, um die Zustimmung zum Hausverkauf zu erzwingen. Die Unterstützung durch Experten wie Immobilienbewerter und Scheidungsanwälte ist entscheidend, damit du bei der Scheidung mit Haus fair behandelt wirst.

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